4.Etappe

Neue Regensburger Hütte zur Dresdner Hütte:

Gehzeit: ca. 6,5 Stunden
Streckenlänge: ca.13 Kilometer
Höhenunterschiede: Auf ca.850m / Ab ca.800m

Etappe als PDF-Datei.
Höhenprofil der Etappe als PDF-Datei.

Meine Innere Uhr weckte mich mal wieder um 5:50Uhr. Ich ging vom Notlager rüber zur Haupthütte zu den Sanitätern Einrichtungen. Es gibt zwei Herrentoiletten, dass ist nicht gerade viel, somit muss man wieder mal schnell sein.

Um 6 Uhr ging ich zurück zum Lager um meine Sachen zu packen. Heute morgen war das Wetter schön und die Sonne ging schon hinter den Bergen auf. Es war recht frisch und es blies ein kühler Wind, doch es sollte ein schöner warmer Tag werden. Nachdem ich meine Sachen gepackt hatte, nahm ich meinen Rucksack, deponierte diesen im Vorraum der Gaststube. Danach holte ich meine Wanderschuhe und die Socken noch aus dem Trockenkeller und zog sie an. Es war jetzt kurz vor 6:30Uhr und ich ging zum Frühstück in die Gaststube. Die Halbpension-Tische waren schon gedeckt und so fing ich schon mal an zu frühstücken. Die Wirtsleute waren noch am decken von einigen Tischen. Ich holte mir später noch meinen Kakao. Das Frühstück war mal wieder sehr groß bemessen. Es gab Müsli, Marmelade, Wurst, Käse, Jogurt, Brot und Schwarzbrot. Also alles in allem wieder ein gutes Frühstück. Ich machte mir heute morgen noch eine Stulle für den Tag mit Butter.

Um 7 Uhr war das Frühstück dann schon Vergangenheit. Ich war satt und stand Abmarsch bereit vor der Hütte. Zuvor trug ich mich noch aus dem Hüttenbuch als Abgang aus und los ging es in Richtung des Hohen Moos. Hinter der Hütte geht der Weg leicht auf eine Anhöhe von der man schön den Falbesondner Bach der sich durch das Moos schlängelt sehen kann. Es ist ein schönes Hochmoor das man vor sich hat. Der Pfad geht an der linken Seite am Moos entlang. Ab und zu muss man aufpassen, dass man nicht ins Nass und in den Matsch tritt. Es gibt manche Stellen wo man Trittsteine hat um nicht mit nassen Füssen weiter laufen zu müssen. Nach ca. 25 Minuten erreicht man das hintere Ende des Hochmoors und nun geht es durch einen kleinen Hang leicht nach oben. Dort kommen einige Passagen wo man durch Blocksteine laufen muss. Bis zum Falbesoner See der oberhalb eines Gletscherwalles liegt, ist der Weg entspannend zu gehen, da er überhaupt nicht anstrengend ist. Man überquert auf einem Alusteg den Bach und ist vollends entzückt über den Blick den man nach hinten über das Moos hat. Dieses lag im Gegenlicht der Sonne und somit glitzerte das Wasser sehr schön. Nach dem ersten Steg folgt dann noch ein zweiter, der den Bach quert. Nun erreichte ich gegen 8:10Uhr den Wegweiser zum Falbesoner See und dem Grabagrubennieder.

Der Pfad folgte nun erst dem Wall unterhalb des Falbesoner Sees. Es wird nun steiler und man hat schon einige Kehren durch Gletscherschutt zu meistern. Vor sich sieht man die Wand die es noch zu bezwingen gilt. Die Senke zwischen der Nockwand und der Grabawand ist schon sehr gut zu sehen. Doch zuerst kommen nun einige Passagen über grobes Blockwerk und es wird nochmals steiler. Schlussends hat man nur noch einen großen Geröllhaufen vor sich. Es gibt zwei Weg doch sollte man den mit Stöcken ausgewiesen Weg gehen, denn der Andere ist durch Steinschlag gefährdet. Nun am Anfang sieht man die Stöcke ja noch sehr gut doch in dem nun steiler werdenden Gelände ist durch so manchen Stein die ein oder andere Stange umgekippt. Man bewegt sich hier auf einem Toteis mit jeder Menge Geröll. Ab und zu sieht man noch einige Stellen wo das Eis blau hindurch schimmert. Ich sah auf den letzten Höhenmetern leider keine Stangen mehr und so bewegte ich mich auf die schon sichtbare Einkerbung in der Wand zu. Hier sind Seilversicherungen und auch mehrere Leitern am Einstieg zu sehen.

Gegen 9Uhr erreichte ich das Schneefeld. Die letzten Höhenmeter sind sehr vorsichtig zu gehen. Es ist so steil, dass ein unachtsamer Schritt in eine Himmelfahrt zum Fusse des Hanges enden könnte. Ich schaffte es bis zum kleinen Schneefeld das unterhalb der Wand lag. Dieses konnte man gut mit einem Seil das hier zur Versicherung liegt meistern. Es war kein Problem doch nun muss man ungefähr 10Meter durch eine Rinne nach oben klettern. Mit 20 Kilo im Rücken ist das schon sehr anstrengend. Die Versicherungen sind aber gut mit Fußtritten und genügend Drahtseilen versehen um sich immer gut festhalten zu können. Somit ist die erste Hürde geschafft. Es geht nun noch weiter im Zickzack und Kletter- Abschnitten die wieder mit Seilen versichert sind. Ich brauchte eine gute viertel Stunde um endlich oben auf dem Grabagrubernieder auf 2881m zu stehen. An dieser Stelle sollte man unbedingt schwindelfrei sein, denn hier hat man an einigen Stellen einen schönen Tiefblick auf den Fuß der Wand.

Ich machte nach der Anstrengung erst einmal eine kurze Pause und schaute hinüber zum Hochmoosferner und dem Falbesoner See. Von hier kann man schön die bis jetzt gegangene Strecke von der Hütte über das Hohe Moos und die Gletscherschutthänge sehen. Auf der andern Seite sieht man nun erstemals die Gletscher des Feuersteins, Wilder Feiger und des Zuckerhütl. Ein wirklich schöner Anblick. Oberhalb vom Grabagrubennieder sieht man die schöne Gletscherzunge des Grabawandferners, die ein Foto wert ist.

Der Weg führt nun ein kurzes Stück Richtung Nockwand über eine Geröllzunge hinunter. Hat man die Ersten 100 Höhenmeter wieder nach unten geschafft geht es in Kehren nun nach Westen zur Schafsspitze, hier kann man dann auch das erste Mal, das heutige Etappenziel die Dresdner Hütte mit dem Skigebiet vom Stubaier Gletscher vollends sehen. Man kommt nun aus dem Geröll der Gletscher heraus und bewegt sich wieder an einem Wiesenhang unterhalb entlang der Gamsspitze. Es kommen dann einige versicherte Passagen die man bis zur Schafsspitze hinter sich bringen muss. Kurz vor der Spitze, einem Bergrücken mit einem kleinen Gipfel, muss man noch ca.50 Höhenmeter hinauf steigen. Auch hier gibt es kurze versicherte Passagen die aber keine Probleme dastellen.

Um 10:25Uhr erreichte ich die Schafsspitze und machte eine kurze Brotzeit in der ich mein Butterbrot verdrückte. Diese Etappe ist sehr anstrengen bis jetzt, aber ab nun sollte es bis zum Endanstieg beim Esengrat nicht mehr nach oben gehen. Man läuft nun noch quer durch das Schafsgrübel und kommt dann zu einer letzten Anhöhe die mit Steinmandeln bestückt ist. Von hieraus sieht man schön auf den Mutterberger See und kann nun fast den ganzen Weg einsehen. Nach den Steinmandeln geht es nun bergab. Man quert einige Blockstein Passagen und hat immer wieder Wiesen dazwischen. Am Fuße des Schafnocks geht es nun erst mal steil hinab bis man die Hohe Grube erreicht.

Nun sieht man die kleinen Seen auf dieser Hochalm. Um 11:30Uhr erreichte ich den kleinen See unterhalb des Mutterberg Sees. Hier war mal wieder eine Pause fällig. Die Sonne schien so schön von einem blauen Himmel und so setzt ich mich an den kleinen Bachlauf der aus dem See entsprang. Das plätschern des Wassers ist sehr meditativ und so waren 20 Minuten schnell vorbei. Ich ging also weiter und erreichte um 11:55Uhr den Wegweiser zum Mutterberger See. Ich entschied mich nicht über den See zulaufen, denn ich wäre erst spät am Abend auf der Hütte angekommen. Ein See in den Bergen ist immer sehr zeitaufwendig und außerdem hat man nach einer längern Rast dann keine Lust mehr weiter zu laufen.

Den weiteren Weg bis zum Gletscherbach an der Forststrasse erwanderte ich in 20 Minuten. Der Pfad führt in einem Linksbogen immer leicht bergab bis zur kleinen Holzbrücke über den Gletscherbach. Nun läuft man ca. 15 Minuten auf der Forststrasse die zum Gamsgarten hinaufführt. So schnell ich konnte überwand ich diese Strecke. Ich laufe nicht gerne solche staubigen Pisten. Am Abzweig zum letzten Anstieg folgte ich dann dem Pfad zur Dresdner Hütte. Es geht nochmals steil in Kehren den Berg hinauf. Es sind knappe 200 Höhenmeter, die man bis zum Joch beim Esengrad geht. Nun kommt noch ein kleines versichertes Stück an einer Felskante. Hat man das geschafft ist die Höhe schon fast erklommen.

Um 13Uhr ging es dann nur noch bergab hinunter vom Joch zur Dresdner Hütte. Man sieht nun das Große und im Sommer doch hässliche Skigebiet von Stubai. Der Hang ist dermaßen geschunden, dass man eigentlich mit dem Kopf schütteln muss. Einige Bagger waren gerade dabei den Gletscherbach aus der Skipiste umzuleiten. Sie zogen gerade das letzte Rohr damit der Bach an der linken Seite des Hanges lang läuft. Natürlich in einem künstlichen Kanal, wie so alles hier oben künstlich verlegt, verbaut und umgebaut wurde.

Die letzten Meter bis zur Dresdner Hütte waren schnell gegangen und so erreichte ich um 13:30Uhr die Hütte. Diese wird zur Zeit auch erweitert und umgebaut. Ich nahm auch hier wieder ein Lager und die Halbpension. Das Lager war hier ein 10 Mann Zimmer mit Doppelstockbetten. Also endlich mal wieder ein 80cm breites Bett für mich ganz alleine. Leider gab es durch den Umbau keinen Trockenraum und so musste man die Schuhe auf dem Gang in Schränken deponieren, was später am Abend zu erheblichen Geruchsproblemen führte. Die sanitären Anlagen auf dem Gang waren schon modernisiert und ich probierte gleich mal die Dusche zum entsalzen aus. Die Dusche kostete 1€ für 4 Minuten die ich nach diesem Tag voll nutzte.

Danach ging ich dann nach draußen um ein Skiwasser zu trinken und einen Apfelstrudel zu essen der hier besonderst gut schmeckte. Die Sonne schien noch, doch langsam kamen dicke Wolken über die Bergkämme gezogen. Das Wetter sollte morgen umschlagen und es sollte Regen mit Gewittern geben. Nun jetzt um 16Uhr war es noch recht schön. Ich holte meine Schreibsachen und schrieb dann bis zum Abendessen den heutigen Tag auf.

Um 17:45Uhr gab es dann Abendessen. Ich hatte heute Abend einen ganzen Vierer-Tisch für mich alleine. Die Tische der Halbpension stehen in einem separaten Teil der Gaststube. Nun somit gab es Anfangs nicht viel zu reden oder jemanden kennen zu lernen. Das Essen war sehr gut nur die Größe der Portionen hätten, für mich etwas größer sein müssen. Es gab als Vorspeise Kraftbrühe mit Semmelkloß, als Hauptgericht Zigeunerfleisch, Kartoffelpüree und als krönenden Abschluss Vanilleeis mit Erdbeeren. Wie gesagt geschmeckt hat es mir wunderbar. Gegen 19:25Uhr kam dann fast pünktlich zum Dessert ein Gewitter. Es regnete und gewitterte gut eine halbe Stunde, danach kam dann wieder die Sonne durch was zu einem schönen Regenbogen führte. Vom Nebentisch kamen nun zwei Studenten zu mir herüber und so quatschten wir bis 21Uhr. Die Beiden mussten ihr Zelt noch aufschlagen, denn sie wollten draußen übernachten. Nun das ist nicht mein Ding, wenn es schon nach Regen aussieht und es noch übernacht kalt werden soll, dann will ich nicht im Zelt übernachten. Sorry, da bin ich Grund meines Alters doch schon ein Weichei. Solang es noch eine Hütte gibt werde ich im Hochgebirge dieser immer den Vorzug geben.

Gegen 21:30Uhr machte ich mich dann ins Bett. Die Bude war bis auf das letzte Bett belegt und so würde es wieder mal eine Schnarchhitparade geben. Der letzte Blick nach draußen, es blitze und regnete wieder. Was wohl die Studenten gerade machen?

Fazit des Tages: Draußen schlafen bei diesem Wetter nein Danke!!!


Hüttenstempel Dresdner Hütte